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06. März 2014

Symbolfigur von Dänischenhagener Kirche wird nach Sturmschaden repariert

von Susanne Meise

Normalerweise ist er weit über Dänischenhagen hinaus sichtbar – der Wetterhahn der Kirche. Doch Orkantief Christian hat so an ihm gerüttelt, dass die Stange, auf der er thronte, umknickte. In einer Notbergung sicherten Schmiedemeister Kurt Lange und sein Lehrling Shiem Hohlweger den Hahn und die beschädigte Halterung, die nun in der Werkstatt in Bredeneek bei Preetz restauriert werden.

Die Kirchturmspitze ist mit orangefarbener Folie eingehüllt. Der Hahn, der 1969 in Kiel gefertigt wurde, liegt 32 Kilometer entfernt in der Halle von Kurt Lange. „Er ist mit vier Zugeisen auf den Kirchturm aufgesteckt – zwei davon waren weg“, erklärt der Schmiedemeister. Mittels Hubsteiger brachte er den Hahn samt etwa vier Meter langer Halterung, die seitlich abgeknickt war, nach unten. Alles zusammen wiegt nach Langes Schätzung 80 bis 100 Kilogramm. Damit der Wetterhahn künftig besser steht, sollen die Zugeisen, die ihn samt Stange auf dem Turm halten, erneuert und deutlich kräftiger ausgeführt werden. Die profilierte Haube, die in den 60er Jahren aus einem Stück gefertigt wurde, ist aufgebogen, soll aber nach Möglichkeit erhalten bleiben. Lange plant, sie in zwei Teilen wieder aufzusetzen. Zu Ostern soll der Hahn wieder an seinen angestammten Platz zurückkehren.

Es hätte noch schlimmer kommen können, wäre der Hahn abgestürzt, sagt Pastor Peter Kanehls. So viel Beachtung wie jetzt finde er sonst nicht. Kanehls: „Er steckt auf dem Turm, dreht sich in den Wind und übersteht so normalerweise jeden Sturm.“ Er erinnert ihn an eine Geschichte aus dem Neuen Testament: Petrus, der behauptete, er würde Jesus niemals im Stich lassen, tat so, als kenne er ihn nicht, als dieser gefangen genommen wurde. Jesus hatte das kommen sehen („In dieser Nacht, ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.“, Mt. 26, 34) So gesehen sei der Wetterhahn auf den Kirchtürmen überall im Land eine stille Ermahnung zur Treue im Glauben. Aus diesem Vertrauen heraus engagierten sich bis heute Menschen in Kirche und Gemeinde und in unterschiedlichsten Initiativen. Sie hätten Hoffnung für diese Welt, weil sie um den wissen, der diese Welt in seiner Hand hält, so der Pastor.

Lange hat an vielen Orten im Land seine Handschriften hinterlassen – der Pavillion im Alten Botanischen Garten Kiel, das Portal des Leuchtturms Holtenau, der Marine-Hochbunker in der Wik, das Gitter rund um das Schloss Plön, der Meditationsbereich in der Rendsburger Marien-Kirche und die Pastorengräber auf dem Friedhof Warder gehören dazu. Ab Sonntag, 30. März, zeigt er eine Auswahl seiner Arbeiten in den Schaugewächshäusern des Botanischen Gartens Kiel . Eröffnet wird die Ausstellung mit dem Titel „Langes Eisen“ um 11.30 Uhr. Sie ist bis zum 4. Mai täglich zu sehen.

 

Gelesen bei: www.shz.de