Steinviertel (B14)

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24. Februar 2009

Zu kleine Wendehämmer und enge Stichstraßen: Anlieger im Dänischenhagener Steinviertel sehen Gemeinde in der Pflicht.

Dänischenhagen. „Wir sehen die Gemeinde nun in der Pflicht, eine Lösung für unsere Probleme zu finden.“ Darin sind sich die 14 Anlieger einig, die sich an diesem Nachmittag auf dem Wendehammer am Ende des Langensteins in Dänischenhagen versammeln. Denn sie seien für zu kleine Wendehämmer und enge Stichstraßen nicht verantwortlich.

Schon zehn Jahre leben Petra und Oliver von der Wehl mit ihren drei Kindern im sogenannten Steinviertel. „Damals haben wir das Grundstück mit Blick auf den Bebauungsplan gekauft“, erzählen sie, die Realität habe aber anschießend anders ausgesehen.

Ende Januar fällte das Landgericht Kiel sein Urteil gegen den ehemaligen Bauamtsleiter der Amtsverwaltung mit der Feststellung, er habe damals über die Köpfe der Kommunalpolitiker hinweg den Plan eigenmächtig abgeändert, Wendehämmer verkleinert und Straßenverläufe geändert. Unter den Folgen leiden die Anlieger heute noch: Aus kleineren Straßen müssen sie ihre Mülltonnen und gelben Säcke zu Sammelplätzen bringen, die ursprünglich rund 30 geplanten Parkbuchten wurden ebensowenig realisiert wie verkehrsberuhigte Stichstraßen oder Baumpflanzungen am Straßenrand. „Wenn wir Besucher haben, wissen die nie, wo sie ihr Auto hinstellen dürfen“, diese Erfahrung teilt das Unternehmerehepaar mit den Nachbarn. Allen bereitet Sorge, dass bei einem Brand im vergangenen Jahr die Feuerwehr mit ihren Einsatzfahrzeugen erst durchkam, nachdem abgestellte Autos zur Seite geräumt waren.

„20 Müllentonnen stehen vor meiner Tür“, schildert Petra von der Wehl ihren Ärger über die anonyme Müllabfuhr. Da die Tonnen teilweise nicht vor den Haustüren, sondern von einem zentralen Platz abgefahren werden, bliebt auch mal eine stehen: Überfüllt oder falsch befüllt, lautet das Urteil der Müllwerker. „Das habe ich gerade erlebt: Irgendeiner hat in die Papiertonne Plastikabfall reingeworfen.“ Mit Hilfe von Bürgermeister Wolfgang Steffen und des Bauhofs sei die Tonne dann doch geleert worden. Auch gelbe Säcke, die aufreißen oder durch den Wind in Beete und Vorgärten fliegen, sorgen für reichlich Ärger. „Wir haben beim Grundstückskauf mangelhafte Ware bekommen“, argumentiert Oliver von den Wehl unter Beifall der Nachbarn. Nun müsse mit der Gemeinde eine Lösung gesucht werden.

Bürgermeister Wolfgang Steffen (CDU) hatte die Mitglieder des Bauausschusses am Montagabend in der Sitzung darauf aufmerksam gemacht, dass er schon mehrfach auf Parkflächen und Sammelstellen für den Müll angesprochen wurde, mit der Bitte Lösungen zu erarbeiten. Er schlug vor, dieses Thema in der nächsten Sitzung des Ausschusses zu beraten. „Wir können zwar die Wege nicht breiter machen“, sagte Ursula Liewert (SPD) auf Nachfrage, die Enge werde immer ein Riesenproblem bleiben. Aber nachdem das Steinviertel mehrere Jahre bewohnt ist, lasse sich jetzt sehen, wie groß die Probleme - auch mit dem Müll - seien. Auf jeden Fall seien die Anliegersorgen ein Thema für die Kommunalpolitik. „Der ruhende Verkehr in dem Viertel muss geordnet werden“, forderte Dietmar Wagner (FDP). Zum Problem Müllabfuhr, so sein Vorschlag, sollte ein Vertreter der Abfallwirtschaftsgesellschaft Rendsburg-Eckernförde mit dem Bauausschuss über mögliche Lösungen diskutieren. „Wir können die Bürger mit diesen Problemen nicht allein lassen.“


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