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30. März 2009

Dänischenhagen. Den Golf- und Landclub Uhlenhorst vor den Toren Kiels wird es 2010 nicht mehr geben. Die Auflösung ist zwar angedacht, aber noch nicht beschlossen. Viele der mehr als 1000 Mitglieder sind verunsichert. Grund: Die Gut Uhlenhorster Betreibergesellschaft, sprich das Eigentümerehepaar Bettina und Eckhard Sindt, hat den Kooperationsvertrag mit dem Club gekündigt und beansprucht auch den Namen für sich.

Clubpräsident Jochem Schlotmann hält in der Versammlung vor rund 240 Mitgliedern mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg: „Die Kündigung ist ein Fehler, damit ist die Balance zwischen Kommerz und Ehrenamt aufgegeben, dem Ehrenamt der Stuhl vor die Tür gestellt worden.“ Eckhard Sindt - auch Vizepräsident im Club - dagegen sieht „keinen Anlass für unbotmäßige Aufregung“.

Die Kündigung des Vertrages, der die Kooperation zwischen Unternehmen und Mitgliedern regelt, bedeutet im Wesentlichen, dass die Eigentümer mit Beginn 2010 den Spielbetrieb in eigene Regie übernehmen. „Wir könnten die Satzung ändern und eine Art Freizeitklub gründen, wenn das gewollt ist“, sagt Schlotmann, „aber das Präsidium hat daran kein Interesse.“ Er macht die schon vor einigen Jahren geänderten Aufnahmeregeln des Deutschen Golf Verbands in Wiesbaden verantwortlich. Ursprünglich war auf den privaten Plätzen ein Verein Voraussetzung, um den erforderlichen Spielbetrieb zu leiten. Die Statuten haben sich geändert, inzwischen können das auch Betreibergesellschaften mit einer Mitgliedschaft verbinden. „Ich will nicht hoffen, dass der Verband bei dieser Änderung billigend in Kauf genommen hat, dass in der Konsequenz der Club in seiner Existenz bedroht ist“, denn ohne Spielbetrieb keine Mitgliedschaft, schießt Schlotmann gegen die Wiesbadener. Für ihn ein makaberer Aspekt: Der Verein wird ebenso wie die Anlage in diesem Jahr 20, das soll mit einer Jubiläumswoche und einem großen Fest gefeiert werden. Auf der anderen Seite müsse er seinen Angestellten kündigen.

Schlotmann sieht für Uhlenhorst einen erheblichen Imageverlust voraus: „Es ist ein Unterschied, ob man im Golfclub oder in einem Unternehmen spielt.“ Diesen Unterschied erkennen Bettina und Eckhard Sindt nicht: „Wir haben es 20 Jahre gut gemacht, warum haben wir bei Ihnen plötzlich keinen Kredit mehr?“ Sie sichern zu, dass sich an den Kosten und den Nutzungsverträgen für die Mitglieder nichts ändern werde. Abgesehen davon sei Uhlenhorst kein Sonderfall, von gut 400 Anlagen in Deutschland würden bereits 150 von Betreibergesellschaften geführt.

Eine Auflösung sei noch zu früh, stellen am Ende einige Mitglieder fest und fragen, wer dann bei Anliegen und Sorgen ein neutraler Ansprachpartner sein könne? Klar ist, dass die nötige Zahl stimmberechtigter Mitglieder für einen Auflösungsbeschluss nicht anwesend ist. Nun hat sich der Golfclub zu dieser Frage erstmal vertagt - bis zum 18. April. „Wir müssen eine Lösung finden, die die Mitglieder auch wollen und wünschen“, kündigt Schlotmann an, „denn wir wollen in Zukunft alle weiter in Ruhe Golf spielen.“

Gelesen bei: www.kn-online.de