28. Mai 2008

Dänischenhagen. Wenn Teddy beim Dreiradfahren stürzt, muss schnell Hilfe her:

Am Dänischenhagener DRK-Kindergarten haben sich 22 Vorschüler an den vergangenen beiden Tagen in Erster Hilfe geübt. Davon könnte mancher Erwachsener viel lernen.

Der große Bär hat soeben eine großen Knieverband erhalten, lächelt aber noch immer tapfer und knuffig. Jetzt sind die Kinder aufgefordert, es ihrer ehrenamtlichen Lehrerin Eike Burgenlehner (30) vom Jugendrotkreuz nachzutun und einander gegenseitig Verbände anzulegen. Nele und Finn sind dabei sehr vergnügt. „Au, au“, jammert Nele zwar, doch ihr Blick ist alles andere als schmerzverzerrt. Teddy wirkt als beruhigender Sympathieträger.

„Den Kindern ist durchaus bewusst, dass sie sich verletzen können“, sagt Kita-Leiterin Agnes Reimann. In wenigen Wochen beginnt für die Kleinen der sogenannte Ernst des Lebens, wozu nicht nur tägliches Lernen gehört, sondern oft auch der selbstständige Weg zur Schule. Was ist zu tun, wenn sich dabei ein anderes Kind verletzt? „Natürlich ist es sinnvoll, loszulaufen und Erwachsene um Hilfe zu bitten“, sagt Agnes Reimann. Taxi- und Busfahrer hätten stets Funkkontakt, doch sei den Jungen und Mädchen im Jahr 2008 durchaus klar, dass fast jeder Erwachsene über ein Handy verfügt. Die Notrufnummer 112 wüssten ohnehin alle auswendig. „Wir wollen ihnen aber bewusst machen, dass sie persönlich zuständig sind und bereits vor Eintreffen des Notarztes etwas tun können.“ Ein Pflaster oder einen Dreiecktuchverband anzulegen, bringe den meisten ohnehin Spaß.

Kinder fallen hin, schürfen sich die Knie auf oder schneiden sich. Werden mit einem solchen Kursus nicht auch Ängste geschürt? Eike Burgenlehner schüttelt den Kopf. Im Gegenteil: „Es geht uns darum, Ängste zu nehmen.“ Anhand eines Apfels erklärt sie, wie es zu Schnittverletzungen kommen kann und warum dann Blut austritt. Unfallverhütung ist einer ihrer Schwerpunkte – Teddy will schließlich nicht jeden Tag einen Verband tragen müssen.

Von Christian Hiersemenzel

Gelesen bei: www.kn-online.de

Ein Bär ganz tapfer: Eike Burgenlehner machte es den Dänischenhagener Kindern vor, wie sie anderen bei Verletzungen helfen und einen Verband anlegen können. Foto Hiersemenzel