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17. August 2009

800 Besucher erleben auf dem Golfplatz Uhlenhorst außergewöhnlichen Opernabend

Dänischenhagen. Nabucco auf dem Golfplatz - das erlebt man nicht alle Tage. Sicher, er kenne die Verdi-Oper, erklärt ein Zuschauer, der in einer der vordersten Reihen Platz genommen hat, „ich habe sie schon gesehen - aber auf dem Golfplatz noch nicht“. Rund 800 Besucher erlebten am Sonntagabend die aufwendige Inszenierung der Schlesischen Staatsoper Bytom.

Der Sound sei kompliziert - wegen des Windes, der den Ton etwas wegtrage, gesteht der Tontechniker vor der Aufführung, „aber das kriegen wir schon hin“. Gesagt, getan: Zwar ist das Klangerlebnis natürlich nicht annähernd so beeindruckend wie im Konzertsaal, doch Probleme wie Windgeräusche bleiben aus - jedenfalls aus den Lautsprecherboxen. Wer weiter hinter sitzt, vernimmt schon noch das Rauschen des Windes in den Bäumen oder zuweilen das Zwitschern von Vögeln.

Die Geräuschkulisse fügt sich stimmig in die Optik mit bronzezeitlichen Grabhügeln und dem satten Grün ein - jenen Besonderheiten, die für so manchen Besuch ausschlaggebend gewesen sein dürften. Dafür nimmt man Abstriche in punkto Akustik und Komfort - mit zunehmender Stunde wird es doch recht kühl - gern in Kauf.

Schon die Ouvertüre entführt den Zuhörer direkt in Verdis Welt. In einem kleinen Zelt, das gerade Platz bietet für die 30 Musiker, spielt das Orchester unter Leitung von Tadeusz Serafin gekonnt auf. Typisch mit dem Blech in der Einleitung, dann gefolgt von den Streichern - mal volltönend, mal mit zarten Pizzicati - intonieren die Musiker natürlich auch die längst Klassik-Hitlisten anführende Melodie des Gefangenenchores. Problemlos klappt die Mikrofon-Übertragung über die Lautsprecher-Anlage, so dass das Augenmerk schon bald der Bühne gilt. Wenn auch die Ensemble-Leistungen besonders eindrucksvoll geraten, ernten doch auch die Solisten Szenenapplaus - etwa Jacek Greszta als Zaccharias, Maciej Komandera als Ismaele, Grazyna Marek als Fenena und Rafal Songan als Nabucco.

Verstehen würde sie zwar nichts, verrät eine Zuhörerin, die gemeinsam mit ihrer Tochter gekommen ist, aber Italienisch sei eine schöne Sprache für Gesang.

Zufrieden sind auch der Veranstalter mit der Resonanz von 800 Besuchern sowie Hausherr Eckhard Sindt vom Golfclub Gut Uhlenhorst. Letzterer, der auch für die Gastronomie verantwortlich zeichnete, wertete die Veranstaltung als geglückten Versuch. So sollen weitere Veranstaltungen folgen - „noch mal mit demselben Wetter“, so Sindt, „da, wo sich die Golfer sonst quälen“.


Gelesen bei: www.kn-online.de