Abschied von einem Visionär

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25. April 2013

Leitender Verwaltungsbeamter Dirk Osbahr verlässt Amt Dänischenhagen. Donnerstagabend Vereidigung als Bürgermeister von Schönberg.

Dänischenhagen. Nach achteinhalb Jahres hieß es gestern Abschied nehmen: Mitarbeiter und Politiker dankten dem Leitenden Verwaltungsbeamten des Amtes Dänischenhagen, Dirk Osbahr, in einer Feierstunde für die gute Zusammenarbeit und wünschten ihm für seine neue Aufgabe als Bürgermeister der Gemeinde Schönberg alles Gute.

Dass die Stadt Kiel ihn vielleicht einmal abwerben würde, damit hätte er gerechnet, gestand Amtsvorsteher Wolfgang Steffen. "Dass ihn die Gemeinde Schönberg uns einmal wegschnappt, hätte ich nicht gedacht", sagte Steffen weiter und machte keinen Hehl daraus, dass er traurig ist über Osbahrs Weggang aus dem Amt Dänischenhagen. Er würdigte ihn als stets politisch neutralen Menschen, der immer alle Seiten auf den gleichen Wissensstand gesetzt habe, bis ins kleinste Detail vorbereitet in die Sitzungen ging und im "richtigen Moment das richtige Wort fand". Das Amt habe gewaltig von Osbahr profitiert, und er hoffe, so Steffen weiter, dass auch die Gemeinde Schönberg seine Kompetenz nutzen werde. Matthias Meins, Direktor des Amtes Dänischer Wohld, zeigte sich überzeugt, dass der scheidende Leitende Verwaltungsbeamte die Erfolgsgeschichte am Ostufer der Förde fortschreiben wird. Altenholz’ Bürgermeister Carlo Ehrich erklärte, dass er die Zusammenarbeit mit dem "Visionär im positiven Sinne" gern noch weiter fortgesetzt hätte und war sicher, dass er viele traurige Menschen hinterlässt. Regionalmanager Max Triphaus hob die Dimensionen hervor, in denen Osbahr stets gedacht habe und wünschte sich, die Zusammenarbeit mit Björn Petersen als zukünftigem Leiter der Amtsverwaltung fortsetzten zu können. Dem schloss sich Jürgen Harders, Leiter der Kommunalaufsicht, an. "Wir waren ein gutes Team. Ich wollte nicht, dass Du die Bürgermeisterwahl gewinnst", wandte sich Petersen an Osbahr. "Aber ich gönne es Dir von Herzen, damit die Familie mehr von Dir hat."

Die hatte Osbahr zu seinem letzten Tag im Amt mitgebracht: Ehefrau Britta und die Kinder Frietjoff, Eirik, Jytte und Matti lauschten den Worten der Redner und schließlich ihres Mannes und Vaters selbst. Der freute sich vor allem, dass so viele seiner Wegbegleiter zur Verabschiedung gekommen waren und auch ehemalige Kollegen darunter waren. Er sprach ihnen allen Dank und Lob für ihre Leistungen in den zurückliegenden Jahren aus und bat um Entschuldigung, wenn dies in der Vergangenheit zu kurz gekommen war.

Mit dem Wechsel auf das Ostufer kehrt Osbahr in die Verwaltung zurück, in der er seine berufliche Laufbahn begann. Im Oktober 2004 kam er nach Dänischenhagen, um die Nachfolge von Fritz Mißfeldt anzutreten. "Es war eine gute Zeit, in der ich viel gelernt und viele Erfahrungen gemacht habe", sagte Osbahr. Die vier amtsangehörigen Gemeinden hätten jede unterschiedliche Schwerpunkte gehabt, das sei spannend gewesen. Die eine oder andere Sitzung werde sicher unvergessen bleiben. Positiv beeindruckt habe ihn die politische Auseinandersetzung in Schwedeneck - dort werde um die Sache gerungen, aber nie um sich selbst, hielt Osbahr fest, der hofft, dass sich die Kommunalpolitiker ihren Brauch, nach der Gemeindevertretung noch gemeinsam zum Schnack an einem Tisch zu sitzen, bewahren werden.

An größeren Projekten führt die Gründung des Breitbandzweckverbands Osbahrs Hit-Liste an. Damit habe man bundesweit Aufmerksamkeit erregt, und er hoffe, dass der sich daraus ergebende Vorsprung als Werbung für die Region genutzt wird. Auch hebt er die vertrauensvolle und harmonische Zusammenarbeit mit den Verwaltungen der Stadt Eckernförde, der Ämter Schlei-Ostsee, Hüttener Berge, Dänischer Wohld und der Nachbargemeinde Altenholz hervor.

Zwar hat der 41-Jährige bis zum Dienstantritt am 1. Mai noch Urlaub, Zeit zum Ausruhen bleibt jedoch nicht. Heute Abend wird er im Beisein von Innenminister Andreas Breitner in Schönberg vereidigt, und am Sonnabendmorgen nimmt er an der Sitzung des Bauausschusses teil. "Ich weiß, dass viel auf mich zukommt", sagte Osbahr. Doch freue er sich darauf. Wie es im Amt Dänischenhagen weitergeht, werde er von Schönberg aus verfolgen. "Ich hoffe, dass der Kontakt nicht abbricht. Es wäre schön, wenn die entstandenen Freundschaften bestehen bleiben", so Osbahr.

 

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