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26. Oktober 2010

In den Ämtern Dänischenhagen, Dänischer Wohld, Hüttener Berge:

Groß Wittensee. Lahmes Internet oder gar kein Online-Anschluss - das ist bald Geschichte in den Ämtern Dänischenhagen, Dänischer Wohld, Hüttener Berge.

2011 bringt Fiete Net per Glasfaser Tempo auf die ersten Computer in den bislang „abgeschnittenen“ Gemeinden. Mitte 2013 soll eines der modernsten, schnellsten Netze der Republik komplett sein.

Die 28 Gemeinden, zusammengeschlossen im Breitbandzweckverband, besiegelten Montagabend in Groß Wittensee den Vertrag mit Netzbetreiber mr.net group (Flensburg). Der schießt seine schnellen Glasfasern unter dem Namen Fiete Net - mit Symbolfigur Bauer Fiete - ab zweitem Quartal 2011 in die Leerrohre, die der Verband verlegen lassen kann.

Den ersten Förderbescheid über 1,5 Millionen Euro aus EU-, Bundes-, Landesmitteln für das Acht-Millionen-Euro Projekt nahm Jens Christof Krabbenhöft, Vorsitzender des Zweckverbandes, gleich noch am Abend strahlend von Landwirtschaftsministerin Juliane Rumpf entgegen. „Ein großes, ein wichtiges Projekt“, sagte sie. „Es sichert Wirtschaftsbetriebe in der Fläche, es garantiert mehr Lebensqualität der Nutzer, es ist unerlässlich für die Zukunftsfähigkeit der Region.“Die Ministerin war nicht das letzte Mal zur Scheckübergabe da: 75 Prozent des gesamten Vorhabens sind förderfähig. Die Gemeinden hatten 720 000 Euro Eigenmittel aufgebracht, um überhaupt in den Fördergenuss kommen zu können. Das Land wirbt das Gros der Mittel aus den Töpfen der EU und des Konjunkturpaketes II ein und vergibt sie nach strengen Kriterien. Zwölf Millionen Euro insgesamt sieht der Landeshaushalt für den Ausbau der ländlichen Internetversorgung Schleswig-Holsteins vor - ein Großteil für diese erste „beispielhafte Netzkooperation“, wie Rumpf betonte.

Geduldsprobe: Thomas Rückert setzt auf raschen Anschluss.Den Reiz hatte die ländliche Langsamkeit am PC schon lange verloren, nicht nur für Thomas Rückert aus Osterby. Er meldete sich als einer von tausenden Betroffener stellvertretend zu Wort meldete. Als ISDN-Nutzer wider Willen überkam ihn täglich der stetig wachsende Frust in den zweieinhalb Jahren, die er in der Gemeinde bei Eckernförde wohnt. „Als ich aus Angeln hierher zog, wo ich DSL hatte, sagte man mir offiziell, in zwei Jahren hätten wir ein schnelles Netz“, machte er sich der Handelslehrer Luft. „Aber wir sind weiterhin abgeschnitten. Meine Kinder können an Schulprojekten nicht teilnehmen, die am PC zu bearbeiten sind. Ich kann meine Aufgaben für das Berufsbildungszentrum Schleswig nicht so erfüllen, wie es erwartet wird. Die Geduld meines Schulleiters mit meiner Sonderrolle ist am Ende.“In der Vergangenheit hatte sich kein Netzbetreiber für das Gebiet interessiert, weil angeblich zu wenig zu verdienen sei mit neuen Rohren und Fasern auf dem flachen Land. Als vor zwei Jahren die Kommunen das Heft in die Hand nahmen, um ein eigenes Rohrsystem zu bauen, das an Netzbetreiber verpachtet wird, „glaubten wir, wir wären schneller“, führte der Hüttener Verwaltungsleiter Andreas Betz aus und bekam gleichlautende Unterstützung der Ministerin.

Wie viele rechtliche und bürokratische Hürden zu nehmen und wie heikel die Stolperfallen waren, „haben wir im mitten Verfahren gelernt“. Nun muss der Zweckverband noch die vorgeschriebene EU-weite Ausschreibung abwarten, bevor die angepeilten sechs Bautrupps mit den Tiefbauarbeiten im Frühling 2011 loslegen.

Thomas Rückert und andere zeigten sich nach all den ausführlichen Informationen durch den Verband und die mr.net group zufrieden. „Ich sehe, dass professionell und zügig gearbeitet wurde und hoffe, dass wir schnell angeschlossen werden.“

Gelesen bei: www.kn-online.de