Sportentwicklung

Zügig Sanieren und gesund bleiben

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16. Juli 2008

Dänischenhagen. Nichts für Warmduscher: Seit vergangenem Donnerstag ist der Sanitärbereich in der Dänischenhagener Sporthalle gesperrt.

Grund: Im Wasser ist ein erhöhter Anteil an Legionellen gefunden worden, eine Bakterienart, die schwere Lungenentzündungen auslösen kann.

Dabei ergab die Auswertung der Wasserproben einen Wert von bis zu 1000 Kolonie bildenden Einheiten in 100 Milliliter Wasser, bis zu 100 gelten als unbedenklich. Das erklärte Michael Schoop vom Kreisgesundheitsamt in Rendsburg. Erst ab 10000 Einheiten müsse wegen direkter Gefahrenabwehr sofort eingeschritten werden. Dann gelten auch normal gesunde Menschen als gefährdet (siehe aktuelles Stichwort). Legionellenbefall im Trinkwasser öffentlicher Anlagen sei nicht zuletzt deshalb meldepflichtig.

Die Ursache musste in den Wasserleitungen der Sporthalle nicht lange gesucht werden. Ingenieur Kurt Harro Janshen aus Kiel erklärte Dänischenhagens Gemeindevertretern, die sich schon am Montagabend mit einer Sanierung befassten, dass vor über sieben Jahren die ursprünglich getrennten Warm- und Kaltwasserleitungen wahrscheinlich wegen Leckagen zusammengelegt worden waren. Damit allerdings wurden die 60 Grad Celsius als Temperatur weit unterschritten, die zur Bekämpfung der Legionellen als notwendig gelten.

Dabei hatte die Gemeinde offensichtlich noch das Glück, dass vor kurzem beim Austauschen alter Duschköpfe ein Installateur den Tipp gab, gerade diese Form der Leitungsführung sei für den Bakterienbefall empfindlich. Bürgermeister Wolfgang Steffen hatte deshalb Janshen, der bereits 2001 die Heiztechnik in der Halle überarbeitet hatte, um eine schnelle Grobplanung für die Sanierung gebeten. Damit lag den Gemeindevertretern am Montagabend bereits eine erste Kostenschätzung vor, die die Beseitigung der Installationsmängel mit 25000 bis 35000 Euro angaben. Janshen appellierte aber, gleich für 205000 Euro den kompletten Sanitärbereich zu sanieren und die Energieverluste in diesem Bereich erheblich zu reduzieren.

Die ungefähr 90-minütige Diskussion unter den Gemeindevertretern führte am Ende zu weit umfassenderen Überlegungen: Die Mehrheit entschied sich, darüber hinaus für die gesamte Halle ein Konzept zur Wärmedämmung, Nutzung von Solarenergie und von Förderungs-, aber auch Erweiterungsmöglichkeiten aufstellen zu lassen. Aus diesem Grund tagen in der Ferienzeit, auch das wurde verabredet, begleitend Bau- und Finanzausschuss.

Das führt aber dazu, dass die Duschen bis in den Herbst hinein kalt bleiben. Zunächst einmal, kündigte Wolfgang Steffen an, bleiben sie gesperrt, bis durch intensives Spülen der Leitungen die Zahl der Legionellen wieder auf das geforderte Maß reduziert ist. Erst dann könne der Sanitärbereich wieder geöffnet werden. Das bestätigte auch Michael Schoop vom Kreisgesundheitsamt, das in diesem Fall die Überwachungsbehörde darstellt.

Mit diesem Beschluss ist in der Gemeinde die Diskussion um Aus- oder sogar Neubau der Sporthalle wieder angeheizt. Nach den Sommerferien, erklärte Vorsitzender Hartwig Rodde, wolle der MTV Dänischenhagen mit Vertretern der politischen Fraktionen einen Runden Tisch zu diesem Thema gründen. Sein Kommentar zur derzeitigen Lage: „Wer in Dänischenhagen Handball spielt, ist ohnehin kein Warmduscher.“ In der eigenen aktiven Zeit, erinnert er sich, hätten seit Anfang an in der Halle weder Duschen noch Heizung richtig funktioniert. „Unsere Mädels und Jungen werden das verkraften!“

 

Von Gabi Asmus

Nur noch ein Hahn zum Regulieren der Wassertemperatur an der Dusche: Hierin liegt die Vermehrung der Legionellen begründet. Foto Asmus
Nur noch ein Hahn zum Regulieren der Wassertemperatur an der Dusche: Hierin liegt die Vermehrung der Legionellen begründet. Foto Asmus


Gelesen bei: http://www.kn-online.de/artikel/2427023