Schnee satt - Winter legt noch einmal nach

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10. Februar 2010

Erneut Behinderungen auf den Straßen - Schule fällt aus

Altkreis Eckernförde. So schnell gibt der Winter nicht auf. Am Mittwoch brachte reichlich Neuschnee Auto- und Busfahrer zum Verzweifeln und die Stundenpläne an den Schulen durcheinander. Zu größeren Zwischenfällen kam es jedoch nicht. Da weiterhin mit Behinderungen gerechnt werden muss, fällt am Donnerstag im gesamten Kreis der Unterricht an den allgemeinbildenden und beruflichen Schulen aus.

Lob für die Autofahrer gab es von der Polizei in Eckernförde: Da sie sich auf die Wittrungsverhältnisse eingestellt hätten, seien größere Unfall-Einsätze ausgeblieben. Zu einem schwereren Unfall kam es bis Redaktionsschluss lediglich auf der B76 in Höhe Neudorf. Dort hatte sich gegen 10.30 Uhr auf der vereisten und schneebedeckten Fahrbahn ein 28-Jähriger mit seinem Auto überschlagen. Der Mann war bei dichtem Schneetreiben in Richtung Gettorf unterwegs und verlor beim Überholen die Kontrolle über seinen Polo. Das Auto landete auf dem Dach, der Fahrer blieb offenbar unverletzt. Ein Landwirt schob den total beschädigten Wagen mit einem Frontlader in die Einfahrt seines Hofes, die Polizei veranlasste die Sperrung der Bundesstraße.„Heute war das Chaos bei der Fahrt nach Altenholz-Stift perfekt“, sagte Anica Gehrmann, stellvertretende Leiterin der Regionalschule, zu den heftigen Schneefällen. Viele Kinder seien deutlich verspätet in den Unterricht gekommen, weil die Busse nicht gefahren waren. Nach der fünften Stunde war Schulschluss.

Zwei Stunden von Altenholz nach Kronshagen

Die Regionalschule hatte sich eng mit dem benachbarten Gymnasium abgesprochen. „Vor der fünften Stunde Schluss zu machen, wäre auch schlecht, weil vorher keine Busse fahren“, sagte Direktor Peter Wenners. Er berichtete vom vereisten Dienstag in der vergangenen Woche, an dem er selbst für seinen Heimweg nach Kronshagen zwei Stunden benötigt hatte.

Kein Busverkehr nördlich von Dänischenhagen, fasste Joachim Schaper von der Autokraft die Ausfälle im Busverkehr zusammen. Morgens seien einige Busse auf den tief verschneiten Straßen liegen geblieben. „Alles andere läuft mit Verspätung“, sagte Schaper. In einigen Schulen sei nach der fünften, in anderen nach der vierten Stunde schon Schluss gewesen. „Und das wird nicht besser werden“, verwies er auf die Wetterprognosen mit weiterenSchneefällen heute und in den nächsten Tagen.

Glück hatten die Kinder in Osdorf, Noer und Felm: Sie durften von vornherein zu Hause bleiben, weil sich ihre Lehrer bei einem Schulentwicklungstag fortbildeten.

In Schwedeneck war nur ein Teil der Kinder zur Surendorfer Schule gekommen: In Krusendorf, Dänisch Nienhof und Birkenmoor war die Lage kritisch, und für 12 Uhr hatte die Schulleitung Ersatzbusse organisiert, um den Rücktransport zu gewährleisten.

Angesichts von Schnee und Eis hat das Amt Dänischer Wohld die öffentlichen Gebäude fest im Blick: Bernd Kahlo vom Ordnungsamt ging am Mittwochnachmittag nicht davon aus, dass Schulgebäude oder Sporthallen in Gettorf gesperrt werden müssen: „Nur wenn akute Gefahr besteht.“ Ein Flachdach an der Parkschule sei bereits in der vergangenen Woche vom Hausmeister geräumt worden. Kahlos Kollege Sönke Jacobsen aus dem Fachbereich Bauwesen berichtete, dass Statiker eines Gettorfer Ingenieurbüros am Mittwoch die Flachdächer der kommunalen Kindertagesstätten und der Sporthalle am Schulzentrum kontrolliert hätten. „Sollte die Schneelast zu groß sein, werden die Gebäude gesperrt“, erklärte Jacobsen, der aufgrund des relativ leichten Pulverschnees aber nicht davon ausgeht, dass dies notwendig sein wird.

Schneefrei hieß es ab 11 Uhr für die Schüler der Jungmann- und der Peter-Ustinov-Schule in Eckernförde. Beide Schulen hatten sich abgestimmt, damit die Kinder noch die Schulbusse erreichen konnten. Bereits um 10.15 Uhr wurden die Schüler der Grund- und Gemeinschaftsschule nach Hause geschickt. Viele Kinder wurden auch von ihren Eltern abgeholt.

Stadtverkehr stellte um 9 Uhr Liniendienst ein

Der Stadtverkehr musste bereits gegen 9 Uhr seinen Liniendienst einstellen. „Den Schülertransport haben wir noch versucht zu leisten, aber dann standen die Busse immer öfter und kamen nicht mehr voran“, berichtete Leiterin Kerstin Bügler. Die Schüler von Schulzentrum und Albert-Schweitzer-Schule wurden noch Richtung ZOB gefahren. Auch für die Beschäftigten der Eckernförder Werkstatt kam gegen 13 Uhr noch ein Bus.

Am Nachmittag wollte der Stadtverkehr versuchen, wieder einen eingeschränkten Liniendienst mit zwei Bussen auf den Hauptachsen aufzunehmen. „Wir haben zwei Fahrer, die sich das zutrauen“, so Bügler. In engen Bereichen wie in der Osterrade oder im Diestelkamp ging aufgrund des angehäuften Schnees und parkender Pkw hingegen nichts.

Auch den Tierpark Gettorf hat es eiskalt erwischt. „Bei dieser Witterung tendiert die Zahl der Besucher gen Null“, bilanziert die wissenschaftliche Mitarbeiterin der Freizeitanlage, Gabriele Ismer. Auf der Gegenseite stehen erhöhte Kosten für Energie und Futter. Die vierbeinigen und gefiederten Bewohner des Tierparks sind von der winterlichen Witterung unterschiedlich begeistert. Den Kamelen, Alpakas und Kängurus macht die weiße Pracht nichts aus, die Affen dagegen sehnen den Frühling herbei. Ihnen ist der Schnee nicht geheuer.

Die für Sonntag um 11 Uhr angekündigte Führung durch den Tierpark muss witterungsbedingt ausfallen.

Gelesen bei: www.kn-online.de