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01. Oktober 2009

Neue Regelung für Pflegestützpunkte stößt in Altenholz auf Widerspruch - Pilotprojekt läuft Anfang 2010 aus

Altenholz. Pflegebedürftige, die einen Heimaufenthalt vermeiden und so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden leben wollen, können sich ab Januar an einen neuen Pflegestützpunkt in Rendsburg oder eine von fünf Nebenstellen wenden - zum Beispiel an den Pflegestützpunkt Nord-Ost in Altenholz. Allerdings soll dort die bereits vorhandene Pflegelotsin für den ganzen Dänischen Wohld, Achterwehr und Kronshagen zuständig sein. Eine Zumutung, wie Bürgermeister Horst Striebich sagt.Ursprünglich hatte der Kreis allein in Rendsburg einen Stützpunkt errichten wollen, was Altenholz und Flintbek unzureichend fanden. Beide Gemeinden haben 2008 ein zweijähriges Pilotprojekt begonnen und mit ihren Lotsinnen positive Erfahrungen gesammelt.

Beim Kreis verwiesen sie darauf, dass ein Beratungsdienst so nah wie möglich am Wohnort tätig sein müsse, um von den Betroffenen und ihren Angehörigen auch tatsächlich angenommen zu werden. Bei der jetzt vorgelegten neuen Richtlinie handelt es sich insofern schon um einen Kompromiss.„Die Gemeinde Altenholz wäre grundsätzlich sehr daran interessiert, eine Nebenstelle in ihrem Gemeindegebiet einzurichten“, heißt es in einem Schreiben von Horst Striebich an den Landrat. Denkbar sei tatsächlich, dass man auch Bürger des Amtsbereichs Dänischenhagen berät, also zusätzlich die vier Gemeinden Strande, Dänischenhagen, Schwedeneck und Noer. Für das Amtsgebiet Dänischer Wohld rund um Gettorf jedoch sowie für Kronshagen und Achterwehr seien zwei weitere Unterstützungspunkte oder dezentrale Nebenstellen einzurichten.

Die Gebiete lägen bereits zu weit von Altenholz entfernt, und bei rund 50000 Einwohnern könne man die zu erwartende Flut an Beratungsfällen nicht mehr bewältigen. Im Übrigen halte er den Schlüssel von 0,33 Stellen pro Beratungsstützpunkt für nicht annähernd ausreichend. Altenholz und Flintbek werden fachlich von der Uni Kiel begleitet.

Die Sozialwissenschaftler beziehen sich auf Erfahrungswerte aus Rheinland-Pfalz und halten eine Vollzeitstelle für rund 30000 Einwohner für angemessen. „Demnach wären für den Pflegestützpunkt Nord-Ost allein rund 2,0 Vollzeitstellen vorzusehen.“Unterdessen scheint ein weiterer Knackpunkt beseitigt zu sein: Zwar sollen die Berater studierte Sozialpädagogen sein oder eine abgeschlossene Berufsausbildung als Pflegefachkraft haben. Für die Altenholzer Lotsin Iris-Uta Räther-Ahrendt, die über eine zehnmonatige Fortbildung und längst Berufserfahrung verfügt, wird voraussichtlich eine politische Lösung gefunden.

„Ende 2010 werden wir unsere Erfahrungswerte zusammenfassen“, kündigt der Bürgermeister an - „und dann neu verhandeln.“ Der Vorteil der Lotsendienste sei schließlich volkswirtschaftlich greifbar, weil teure Heimaufenthalte gespart würden.

Gelesen bei: www.kn-online.de