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19. Februar 2009

Trotz Absage durch die Gemeinde: Anlieger kämpfen weiter für Geschwindigkeitssenkung

Dänischenhagen. Mit dem glatten Nein aus den politischen Gremien der Gemeinde Dänischenhagen wollen sich Michael Reumann und Judith Voce nicht zufriedengeben. Sie haben jetzt im Ort Sturenhagen Unterschriften in der Nachbarschaft gesammelt, der erneute Antrag auf Einrichtung einer Tempo-30-Zone soll folgen.

Die Straße ist ab Ortseingangsschild bei uns abschüssig. Die Fahrzeuge nehmen hier richtig Tempo auf“, beschreibt das Paar die Situation vor der eigenen Haustür. Das Paar verbindet mit dem Aufstellen eines 30er-Schildes die Hoffnung, dass die Autofahrer die Geschwindigkeit senken - wenn auch zugegebenermaßen nicht unbedingt auf 30. Seit Ende 2006 leben die beiden in Sturenhagen. „Bislang wurden 'nur' ein paar Katzen platt gefahren. Das gereicht uns zur Warnung. Wir planen, eine Familie zu gründen, und möchten verhindern, dass unsere Kinder ebenfalls durch den Autoverkehr zu Schaden kommen“, hatte Reumann in den ersten Antrag hineingeschrieben. Die Diskussion der Gemeindepolitiker darüber hinterließ bei ihm allerdings Ratlosigkeit, am Ende wurde mit Kosten für eine Aufpflasterung zum Beispiel oder Nutzlosigkeit einer ausgeschilderten Begrenzung auf 30 km/h argumentiert. „Das reicht uns nicht“, will das Paar nun nachlegen.

Die Einrichtung einer solchen Tempo-30-Zone ist an Bedingungen geknüpft, erläutert Günter Wischnewski als Leiter der Kreisverkehrsbehörde: Gelbe Ortstafeln, die Straße ist nicht als Kreisstraße klassifiziert, kein benutzungspflichtiger Radweg, Vorfahrtsregelung rechts vor links. Bis auf letzteres ist in Sturenhagen alles gegeben. Sind alle vier erfüllt, dann sei es Sache der Gemeinde, sagt Wischnewski, die Einrichtung einer 30er-Zone zu beschließen. Seine Fachaufsichtsbehörde berate sowohl Gemeinden als auch Bürger, wenn es dazu Fragen gebe. Die Erfahrung mit solchen Zonen sei durchweg positiv: Tempo 30 bewirke grundsätzlich eine Verkehrsberuhigung, trage in jedem Fall zu mehr Sicherheit bei. In der Regel werde im Vergleich zu vorher eine Reduzierung der gefahrenen Geschwindigkeit um zehn bis 15 km/h erreicht.

Genau darauf kommt es Judith Voce und Michael Reumann an. Auf ihrer Liste mit neun Unterschriften - inklusive der eigenen zwei - ist auch die von Gero Marquardt zu finden, der mit seiner Familie bereits seit 1984 in Sturenhagen wohnt. Die Autofahrer würden eben nicht an der Ortseinfahrt, sondern erst weiter unten vor einer Kurve bremsen, ist seine Erfahrung. Die Ortsdurchfahrt werde auch als Abkürzung nach Osdorf und Gettorf genutzt, weiß er. Marquardt merkt ironisch an: „Das wird gerade in der Erntezeit interessant“, wenn im Begegnungsverkehr auf der schmalen Straße riesige landwirtschaftliche Maschinen unterwegs sind.“ Reiter, Spaziergänger, Jogger, Radfahrer - auch Kinder auf kleinen Rädern: Sie alle sind auf dieser Straße unterwegs, einen Bürgersteig oder Radweg gibt es nicht. Dabei schätzen die drei Anlieger die Zahl der Autofahrer, die sich ungefähr an die 50 im Ort halten, immerhin auf 80 Prozent. Aber die restlichen 20 machen ihnen Sorgen. „Das kann doch nicht die Welt kosten, zwei Schilder aufzustellen“, sagt Reumann, „im Zweifelsfall zahlen wir die auch selbst.“ Gero Marquardt jedenfalls hat aus fast-Unfällen in der eigenen Familie die Konsequenz gezogen: Wenn er seine Nachbarn besucht, dann mit Warnweste oder Taschenlampe. „Sonst hilft nur der Sprung ins Grüne!“


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